Skifahren in Borowez?
Ja natürlich, und noch sehr, sehr viel mehr!
Wie für Ostschweizer so üblich, beginnt alles an der OLMA (für nicht-Schweizer: «Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung»). Ein Arbeitskollege fragte mich, ob ich denn nun auch Ski fahre. Das habe ich natürlich bejaht, aber etwas verlegen geantwortet, dass ich selten ausserhalb der Skigebiete der Schweiz war. Das war für ihn natürlich ein gefundenes Argument einen Ausflug nach Bulgarien vorzuschlagen, was ich erst nicht ganz verstand. Ich fragte ihn kurzerhand: “Skifahren in Bulgarien? Bist du sicher?”. Die Antwort ist relativ simpel: “Definitiv!”.
Um die nun folgende Aufzählung über die harten Fakten wie Längen der Skipisten, der Anlagen und der Drehmomente der Liftmotoren 🙂 etwas kürzer, erträglicher und vor allem aktueller zu halten, gibt es alle Infos hier: Mehr Informationen über Borovets
Nun zu den weicheren Fakten: Gute Schneelage bei unserem Aufenthalt, leider etwas verhangene Wetterlage. Dies hat sich aber keineswegs auf das Gemüt der Bevölkerung niedergeschlagen. Hauptsächlich positiv überrascht war ich von der Mentalität der Lokalen. Sobald man die Schweizer Pünktlichkeitsuhr verstaut hatte und auch über die Kommunikationsschwierigkeiten hinweg sah – Lesen in Landessprache ist aufgrund der kyrillischen Schrift, für mich nicht möglich – hat sich schon wenige Minuten nach Ankunft im Hotel Rila und der Begrüssung unserer bulgarischen Begleiterin, eine angenehme Ferienstimmung breit gemacht. Gemütlichkeit, das ist ein Wort, welches mir mit Bulgarien zusammen einfällt. Als Schweizer, der ansonsten im Takt der Schweizerischen Bundesbahn lebt, den Wochenablauf optimiert, um im Minutenbereich Zeit zu gewinnen, ist es einfach mal schön, aber zu Beginn seltsam, für ein Abendessen “mal kurz” 3-4 Stunden aufzuwenden.
Zugegebenermassen, ich war schon etwas skeptisch was das Skifahren in Bulgarien betrifft – zu diesem Zeitpunkt war ich auch noch nicht auf den Ski gestanden – und ich hatte auch nur einen kleinen Teil des Skigebietes gesehen. Unsere Reisegruppe wirkte, wie ein alt-eingespieltes Team. Es war klar, dass wir irgendwann irgendwo sein werden. Miteinander. Der erste Tag auf den Ski machte mir grossen Spass. Sommer, Sonne, Sonnenschein? Nein, Winter, Wetter und ein Wahnsinnsspass! Diverse Lifte, viele Kilometer Pisten und sportliche Kollegen dabei – ob nun auf der Piste oder in der Beiz – was will man mehr. Die Tage flogen nur so dahin, Schnee, Wohlfühloase im Hotel (Fitness, Schwimmbad, Einkaufsmöglichkeiten), sehr gutes Essen und gemütliches Beisammen sein inklusive.
Am letzten Tag der, für mich zu kurzen Reise, wurde uns ein kleiner Einblick in Sofia gegeben. Für mich war es aber eigentlich nur “äs Probierärli”, was definitiv Lust auf mehr ausgelöst hat. Die letzten Stunden in Sofia haben mich darin bestätigt, dass ich nochmals nach Bulgarien reisen werde. Kulturell faszinierend, historisch interessant und einfach liebenswürdig. So ist mir Bulgarien in Erinnerung geblieben.