Kreuz und Quer durch Bulgarien


Die Einladung an die Hochzeit von Kristina und Simon brachte uns auf die Idee, ein paar Tage Ferien am Schwarzen Meer zu machen. Wir entschieden uns für den Sonnenstrand im Süden, nahe der Hafenstadt Burgas. Der Reiseplan kam mit Hilfe des Brautpaars nach und nach zusammen und so fuhren wir am 12. Juni zum Vorabend-Check-In mit unseren Koffern zum Flughafen. Überraschung! Keine Warteschlange im Absperrungs-Labyrinth, sondern die Einzigen am Check-In-Desk der Bulgaria Air, wo wir unser Gepäck vertrauensvoll dem Schicksal überlassen. 
 
Am anderen Tag 2 Stunden Flug mit weiteren Hochzeitsgästen nach Sofia, Bulgariens Hauptstadt. Der Vater von Kristina holt uns alle mit einem Kleinbus am Flughafen ab. Die Reise geht auf teilweise holprigen Strassen nach Tryavna, einem Kurort im bulgarischen Gebirge. Im etwas erhöht gelegenen Hotel "Seasons" treffen wir auf weitere Gäste aus der Schweiz, die bereits eine kleine Bulgarien-Tour gemacht haben. Wir beziehen unser Zimmer und am Abend speisen alle in einem Restaurant am gegenüberliegenden Hügel, wo wir die bemerkenswerten bulgarischen Essgewohnheiten kennenlernen. Zu Beginn ein grosser Salat mit Käse darüber und dazu ein Glas Schnaps. Keine Eile, paludern, sofern man neben der lauten Musik vom DJ hört, was der andere sagt. Dann halt draussen schwatzen und rauchen. Später werden Pfannen mit Fleisch und Gemüse bestellt. Davon könnte sich jeder bedienen, wenn man das schon wüsste. Bezahlt wird alles zusammen und dann untereinander aufgeteilt. 

Die Hochzeitsfeier besteht aus mehreren Etappen, abholen der Braut im Elternhaus, Apéro mit allen Gästen in einem schönen Innenhof im historischen Teil von Triavna und am Abend die grosse Feier im wunderbar mit Sonnenblumen dekorierten Ess-Saal des Hotels. Für diese Jahreszeit unübliche Gewitter mit Wolkenbrüchen machen den Aufenthalt am nächsten Tag zum Abenteuer. Barfuss kehren wir nach dem Unwetter ins Hotel zurück, da die Strasse zum Bach geworden ist. 
 
Weiter geht's im Privatwagen ans Schwarze Meer. Durch die wenig besiedelten von Mischwald bedeckten Berglandschaften geht die Reise hinunter am Paradies für Zugvögel vorbei nach Ravda, einem Ferienort am "Sonnenstrand". Nach einigem Suchen findet unser Fahrer das im Internet gebuchte Hotel und wir bekommen ein Zimmer, das uns gefällt. Nur das Wetter sieht nicht gerade nach Sonnenbaden aus, obwohl sich die russischen Gäste nichts anmerken lassen und trotzdem die Badekleider montieren. 

Wir machen kleine Ausflüge ins nahegelegene Nesebar mit seiner mehrtausendjahrealten Geschichte, nach Burgas der Stadt am westlichsten Punkt des Schwarzen Meeres und nach Pomorie, an den traditionsreichen Salinen und Weinkulturen vorbei, in die Gartenbeiz, wo wir uns an feinen Muscheln laben. In Ravda streiten sich jeden Abend die Möven lautstark um den besten Platz auf den Dächern und wir suchen uns eines der vielen Restaurants aus, vor denen der Wirt die schönste Tochter zum Hereinlocken der Gäste platziert hat. Die Tomaten sind sehr schmackhaft und meist bekommen wir das, was wir bestellt haben. 

Die Rückreise geht per Flugzeug von Burgas nach Sofia, wo die Neuvermählten leben und arbeiten, und dann von da frühmorgens nach Zürich, nach Hause. Wir verbringen noch zwei Tage in Sofia, wo wir uns nach kurzer Zeit gut zurechtfinden. Flanieren am Vitosha-Boulevard, fahren mit der Metro, Lavazza trinken und die Alexander-Nevski-Kathedrale besichtigen, ein gemütlicher Abend mit Simon und Kristina und aus dem unbekannten Bulgarien ist ein farbiges Bild mit vielen schönen Erinnerungen geworden.

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